Nach den »5 Tagen Hängematte und Frachtschiff auf dem Amazonas«, welches mich mitten in den Amazonas Regenwaldanteil von Peru gebracht hatte, ging es noch tiefer und abgelegener in den Dschungel, wo meine 3 Tage Dschungeltour durch den Amazonas Regenwald begann.
Der Amazonas Regenwald in Peru
Der Amazonas Regenwald ist mit einer Fläche von über 6 Millionen km² der größte Regenwald der Welt und wenn wir den Kontinent Südamerika hernehmen, sind rund 40 % des Kontinents vom Amazonas Regenwald bedeckt.
Wie du siehst liegt ein Teil des Amazonas Regenwald in Peru, daher kannst du bei deiner Rundreise durch Peru auch den Amazonas Regenwald kennenlernen.
Der bekannteste Ausgangspunkt, um in den Amazonas Regenwald zu gelangen ist die Stadt Iquitos im Norden Perus, denn sie ist weltweit die größte Stadt die nicht auf dem Landweg, sondern nur mit Schiffen auf dem Amazonas oder mit einem Flugzeug zu erreichen ist.
In meinen Beiträgen kannst du nachlesen, wie meine Route durch Peru war und wie ich von Yurimaguas, dem letzten Ort der noch auf dem Landweg zu erreichen ist, nach Iquitos gekommen bin.
» Peru • Route und Kosten
» 5 Tage Hängematte und Frachtschiff auf dem Amazonas
Im Amazonas Regenwald erwartet dich ein komplett anderes Peru als in der Andenregion, wo du quasi die ganze Zeit auf über 3.000 Meter und umgeben von Bergen unterwegs bist. Denn im Gegensatz zur Andenregion herrscht hier ein tropisch heißes und feuchtes Klima und genau so sieht es hier auch aus. Aus großen Städten werden kleine Dörfer, Häuser werden bunter und aus Autos werden unzählige dreirädrige Motorräder. Die meisten dieser dreirädrigen Motorräder sind auch zugleich die Taxis hier, die dich schnell und spottbillig von A nach B bringen. Du solltest unbedingt einmal Motorradtaxi fahren!
Tropisch heißes und feuchtes Klima heißt übersetzt quasi, mehr Sonne, mehr Regen, mehr Mücken und genau dagegen solltest du dich schützen können.
- lange dünne Kleidung » damit du dich vor der Sonne und Mücken oder anderen Tieren im Dschungel schützen kannst
- Kappe » wenn du empfindlich gegen die Sonne bist
- Regenjacke » Regen im Regenwald ist schließlich ganz normal
- Bikini oder Badehose » falls du im Amazonas mit Delfinen schwimmen willst
- Flip Flops » wenn du in der Lodge unterwegs bist
- Trekking- oder Wanderschuhe » für Ausflüge, wenn du keine Gummistiefel tragen musst
- Sonnencreme
- Anti-Insekten-Spray
- Taschenlampe
- Bargeld » falls du deinem Guide und seinem Begleiter Trinkgeld geben möchtest
- Wichtig! Kamera
- Gummistiefel werden von der Lodge gestellt
In meinem Beitrag »12. Weltreise Packliste« kannst du nachlesen was ich alles mit dabei hab. Damit du auf deiner Reise nichts wichtiges vergisst und auch einen Überblick behältst, was du bereits hast und was du noch besorgen willst, kannst du dir meine Checkliste • Packliste für die Weltreise speichern.
Die Tage im Dschungel
Anreise
Früh Morgens um 7 Uhr werde ich schon in meinem Hostel in Iquitos abgeholt, denn ich habe eine lange Anreise vor mir, bis ich in der Dschungellodge ankommen werde.
Abgeholt wurde ich von meinen Guide der mich die nächsten Tage durch den Dschungel führen wird. Nach 15 Minuten Fahrt quer durch die Stadt, haben wir am Flughafen gehalten, denn da wartete bereits ein weiterer Guide und ein Pärchen aus den Niederlanden auf uns, sie stiegen zu uns in den Bus und wir fuhren los.
Nach 1,5 Stunden Fahrt durch den Regenwald, wo wir hin und wieder mal an einem kleinen Dorf vorbeigefahren sind, hielten wir nun an einem dieser kleinen Dörfer, das direkt am Amazons liegt. Hier gab es für uns erstmals Frühstück und dann ging es runter an den Fluss wo schon ein Boot auf uns wartete. Mit diesem Boot ging es dann noch für eine Stunde über den Amazonas bis wir in der Ferne die Dschungellodge sehen konnten. Endlich angekommen und Tag Eins der Dschungeltour durch den Amazonas Regenwald kann auch schon starten.
Tag Eins
»Um 13 Uhr treffen wir uns draußen vor der Türe und bring deine Gummistiefel mit« sagte mein Guide, denn die erste Tour machen wir zu Fuß durch den Regenwald. Um 13 Uhr stand ich also draußen, traf meinen Guide und seinen Begleiter, ich nannte ihn »den Mann mit der Machete«, natürlich nur in meinem Kopf.
Wir liefen direkt von der Lodge aus los, wie praktisch wenn die Lodge schon mitten im Dschungel steht. Jetzt heißt es leise sein, denn wir wollen auf der einen Seite, Tiere beobachten und nicht in die Flucht jagen und auf der anderen Seite sie natürlich auch nicht in ihrem zu Hause stören. Wenn keine Tiere zu hören waren, erklärte mir mein Guide alle möglichen Pflanzen- und Baumarten. »Das ist ein Kautschukbaum, die Flüssigkeit dieses Baumes wurde früher zur Herstellung von Radiergummis verwendet« oder »dieses Harz kannst du auf eine Wunde streichen, dann heilt sie schneller«, er wusste einfach alles.
Und dann war es so weit und ich sah die ersten Affen auf meiner Dschungeltour, die ersten freilebenden Affen, die ersten Affen in ihrem natürlichen zu Hause. Wir drei standen einfach nur da und beobachteten stillschweigend die Affenmama mit ihren zwei Babys, bis sie weg waren.
Zwei Stunden später standen wir wieder vor der Lodge. Bis zum Abendessen ist noch etwas Zeit, daher gehts jetzt erstmal in die Hängematte.
Draußen ist es bereits dunkel geworden, die Zeit könnte also nicht besser sein um nachtaktive Kaimane zu beobachten. Wir steigen in eines der Holzboote die am Steg vor der Lodge angebunden sind und fahren los, fahren in die komplette Dunkelheit, ausgerüstet mit nicht mehr als einer kleinen Taschenlampe. Begleitet von zirpen und quaken, sind wir im Schritttempo flussaufwärts unterwegs, leuchten nach links und leuchten nach rechts und dann vor uns am Flussufer reflektierten auf einmal zwei Augen, die Augen eines kleinen Kaimans.
Tag Zwei
»Nimm deine Badesachen mit, heute kannst du mit Delfinen schwimmen« sagte mein Guide heute zu mir. Wir gehen auf die Suche nach rosafarbenen Amazonasdelfinen. Ihre Färbung variiert übrigens und hängt vom Alter, Geschlecht und der Gewässerfarbe ab.
Wir steigen also wieder in eines der Holzboote das am Steg festgebunden ist und schippern los. Erst die kleinen Seitenflüsse entlang bis wir auf dem Amazonas angekommen sind. Jetzt heißt es mehr oder weniger, einfach nur geduldig sein und den Amazonas rauf und runter fahren.
»Heute haben wir wohl kein Glück, wir drehen um« sagte mein Guide zu mir und unserem Fahrer. Hinter mir hörte ich, wie der Motor unseres Bootes gestartet wird und ungelogen, genau in dem Moment als wir umdrehen und wegfahren wollten, tauchte eine Gruppe von vier oder fünf Delfinen auf. Yes!
Ungefähr eine Dreiviertelstunde waren die Delfine um uns herum, bis sie weiterzogen und wir zurück in die Lodge fuhren.
»Brauch ich meine Gummistiefel?« fragte ich meinen Guide, »Nein, wir bleiben im Boot und angeln von da aus«. Wenn du dir jetzt denkst »hmm, Angeln, wie langweilig«, dann lass mich noch ein Wort hinzufügen »Piranhas«. Richtig gelesen, wir gehen Piranhas angeln und das auch noch ganz simpel mit einem Stecken an dem eine Schnur mit Haken angebracht wurde. Jetzt nur noch den Köder befestigen und ab ins Wasser damit, wenn du dann merkst da knabbert etwas an deinem Köder, dann ziehst du den Stecken ruckartig aus dem Wasser und wenn du Glück hast hängt ein Piranha dran.
Das Abendprogramm ist dann Wort wörtlich wegen Schlechtwetter ins Wasser gefallen, denn wenn es im Regenwald einmal regnet, dann willst du nicht unbedingt draußen sein. Wir haben dann alle zusammen den Abend in der Lodge ausklingen lassen. Die Angestellten, unsere Guides, das Pärchen aus den Niederlanden welches mit mir angereist ist, das Pärchen aus der Schweiz welches schon einen Tag vorher angereist war und ich.
Tag Drei
»Wir treffen uns nach dem Frühstück draußen und bring deine Gummistiefel mit« sagte mein Guide, denn heute sind wir nochmals zu Fuß im Dschungel unterwegs bevor es zurück nach Iquitos geht.
Mit einem der Holzboote geht es noch ein letztes Mal flussaufwärts. Wir halten am Ufer, steigen aus dem Boot und laufen geradeaus in den Dschungel. Diesmal ist kein Weg zu sehen, links und rechts sieht alles gleich aus und wenn du dich hier nicht auskennst, dann findest du niemals wieder raus. Zum Glück wissen mein Guide und der Mann mit der Machete was sie da machen. Hoffentlich!
Ich beobachte meinen Guide und den Mann mit der Machete, sorgfältig laufen sie durch den Dschungel, beobachten die Bäume und lauschen den Geräuschen. Mein Guide hebt eine Hand, das Zeichen für »stehen bleiben und leise sein«. So steht er da und lauscht in den Dschungel hinein, er senkt seine Hand und wir laufen weiter, nach ein paar Meter hebt er die Hand erneut, lauscht wieder in den Dschungel hinein und dann sehe ich wie sich sein Gesichtsausdruck verändert und er sagt einfach nur ein Wort »Brüllaffen« und in diesem Moment fange ich innerlich an zu jubeln.
Nach ein paar Minuten stehen wir unter den Bäumen und in ihren Baumkronen laufen die Brüllaffen von Ast zu Ast. Wir stehen da, bewegen uns keinen Millimeter, es fühlt sich an als würden wir den Atem anhalten und die Zeit um uns stehen bleiben, es gibt nur noch die Affen oben in der Baumkrone und genau in diesem Moment fühlte ich mich unglaublich glücklich.
Grand Amazon Lodge und Tours
Anbieter für Touren in den Amazonas Regenwald gibt es wie Sand am Meer und genau das ist das Problem, denn hier solltest du genau drauf achten welchen Anbieter du unterstützen willst und welchen nicht.
Alle diese Touranbieter kennen den Regenwald und wissen wo Tiere zu finden sind, doch die schwarzen Schafe unter ihnen versprechen dir, dass du ein Foto mit beispielsweise einem Affen machen kannst. Lass die Finger von solchen Anbietern, denn wenn du eins und eins zusammenzählst, weißt du dass diese Tiere leben in Gefangenschaft leben und kurz bevor du da bist einfach nur losgekettet werden, damit sie auch wirklich da sind wenn du kommst. Traurig aber wahr.
Das siehst du übrigens in allen Touristenorten in Peru und zwar die geschmückten angeketteten Lamas die stundenlang rumstehen bis ein Tourist vorbeikommt und ein Foto mit ihnen macht. Willst du das wirklich unterstützen?
Recherchiere. Lies Erfahrungsberichte. Höre auf dein Bauchgefühl.
So hab ich das zumindest gemacht. Nachdem ich Grand Amazon Lodge und Tours im Internet gefunden hab, hab ich mir die komplette Website durchgelesen und für passend empfunden. Ich habe dann noch persönlich mit dem Touranbieter gesprochen und einige Fragen gestellt und das hat mir nochmals bestätigt, dass Grand Amazon Lodge und Tours mein Anbieter ist.
Gegründet wurde die Lodge von Wissenschaftlern, die die Natur und ihre Tiere studieren, schützen und anderen ihr Wissen weitergeben wollen. Unter ihnen Alfredo, der in Iquitos geboren und aufgewachsen ist und schon für Organisationen wie WWF gearbeitet hat.
Du erhältst einen privaten Guide der mit dir genau das erkundet wofür du Interesse hast, so wird deine kurze Zeit in der Lodge optimal auf deine Interessen abgestimmt, schließlich kommst du ja nicht alle Tage mal in den Amazonas Regenwald.
Gebaut wurde die Lodge aus nachhaltigen Materialien und das auf Stelzen. Nicht nur damit die Lodge nicht überschwemmt wird, wenn der Amazonas mehr Wasser führt, sondern auch damit die Natur nicht zertrampelt wird. Strom wird über Solarpanels gewonnen.
Im Amazonas Regenwald gibt es viele kleine Dörfer die ein Leben im Dschungel, dem Leben in der Stadt, vorziehen. Durch den Aufenthalt in der Grand Amazon Lodge, unterstützt du diese kleinen Dörfer, denn mit einem Teil der Einnahmen wird diesen Dörfern geholfen. Beispielsweise werden Kinder mit Schulmaterialien versorgt, es wird beim Transport von Materialien und dem Aufbau von Häusern und Schulen geholfen.
Was halt auch noch toll ist
- private Lodge mit Badezimmer und Balkon mit Blick auf den Fluss
- Frühstücks-, Mittags- und Abendbuffet
- vegetarisch und vegan möglich
Weitere Informationen, Verfügbarkeit und Preise erfährst du direkt auf der Website von Grand Amazon Lodge und Tours. Anfragen können auch problemlos per Mail oder WhatsApp gestellt werden, Alfredo wird dir auch umgehend zurückschreiben.
Ist das nur ein Traum oder war ich eben drei Tage im Dschungel unterwegs? Drei Tage umgeben von Tieren die hier wirklich zu Hause sind, drei Tage unverbaute Natur, drei Tage mit Einheimischen die alles dafür tun, damit das genau so bleibt. Genau das ging mir durch den Kopf als ich in das Boot am Steg stieg und die Lodge verlassen. Das ist kein Traum, das ist gerade wirklich passiert.
Eine so unglaublich tolle Erfahrung, die ich nur weiter empfehlen kann, allerdings würde ich einen Aufenthalt von mindestens 4 Tage und 3 Nächte empfehlen.
